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Zum Patrozinum und 50. Jubiläumsfest des neueren Kirchenteils von St. Peter und Paul mit der Wiedereröffnung der Alten Kirche - Kapelle -

Teilnehmer des Predigtgesprächs: Pastoralreferentin Steffi Bauer (SB), Gemeindereferent Sebastian Krines (SK), Pfr. Franz Kraft (FK)

FK:
Wie kann Petrus das alles stemmen? Braucht es nicht übermenschliche Kräfte, um Fels für die Kirche zu sein? - Und ausgerechnet Petrus, der sich so manches Mal als einer erweist, der schnell etwas sagt, dann aber doch noch schneller einen Rückzieher macht?

SB:
Ja, der Petrus ist ein ganz besonderer Mann, hat das Herz am rechten Fleck, manchmal rutscht ihm aber auch das Herz in die Hosen, besonders dann, wenn es ernst wird.

SK:
Denkt nur daran, wie in der Nacht Jesus auf dem See daher kommt. Petrus ist begeistert: „Herr, wenn du es bist, lass mich auf dem Wasser zu dir kommen!“ Jesus nimmt ihn beim Wort: „Komm!“ Petrus steigt aus, geht auf dem Wasser Jesus entgegen, bekommt es mit der Angst zu tun – und geht unter. Und das war nicht das einzige Mal, dass er voller Begeisterung war, dann aber doch eingeknickt ist.

FK:
Und dieser Mann also, Fels der Kirche? Auf was lässt sich Jesus ein?

SK:
Jesus kennt seinen Freund, weiß aber auch, dass er nicht alleine ist. Da sind ja noch die anderen, die Jünger und die Frauen, die Jesus begleiten. Sie sind zusammen mit Petrus Kirche. Da trägt einer den anderen mit.

SB:
Ist es in unseren Gemeinden nicht auch so? Wer ist denn Kirche, doch nicht nur der Pfarrer? Da sind viele, die dazu gehören, die mitsorgen und mithelfen, dass Kirche keine „One-Man-Show“ ist. Als Pfarrer allein wärst du ziemlich übel dran. Wir können froh sein, dass wir heutzutage Kirche sind, nicht allein, sondern zusammen mit vielen. Schaut mal:

Steffi Bauer lädt Kinder ein, Schilder umzudrehen und vorzulesen.

FK:
Tatsächlich, vielleicht ist das vielen oft gar nicht so bewusst, die meinen dann, Kirche, das sind doch der Pfarrer und ein paar fromme Leute, die den Gottesdienst mitfeiern.

SK:
Stell dir nur vor, zur Zeit geistert das Wort von der „Pastoral 2030“ nicht nur bei den Seelsorgern herum. Da soll es in unserem Dekanat Obernburg vielleicht nur noch 3 oder 4 Pfarrer geben. Wenn dann alles auf den Pfarrer abgeladen werden soll, gute Nacht!

SB:
Es geht, es wird anders herum. Petrus weiß das auch. Er selbst spricht in seinem 1.Brief seine Gemeinde an, wenn er schreibt: „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen....!“ (1 Petr 2,5)

FK:
Ja, Kirche, die Zukunft hat, wird nicht nur einen einzigen Felsen brauchen, sie braucht viele Steine, auf die man bauen kann, sie braucht Menschen, die bereit sind, Kirche zu sein – überall dort, wo sie Menschen zum Leben helfen. Kirche sind Menschen, die sich engagieren, die einander zum Fels werden, die anderen Menschen Halt geben.

SK:
Es gibt wirklich viele, die einander zum Petrus, zum Felsen werden oder auch geworden sind.

SB:
Natürlich geht nicht immer alles glatt. Manchmal herrschen Spannungen in unseren Gemeinden, dafür sind wir Menschen. Auch zwischen Petrus und Paulus sind „Fetzen geflogen“. Davon berichtet die Apostelgeschichte zur Genüge. Lassen wir uns getrost ins Stammbuch schreiben: Wir sind Kirche, wir sind Gemeinde Christi!

FK:
Lasst mich nochmal zurückkommen auf den 50. Weihetag unserer großen Kirche. Es war die Zeit nach dem 2. Vatikanischen Konzil, eine Zeit mit ganz viel Enthusiasmus und mit einer großen Aufbruchstimmung. Es war wohl das letzte Dokument, was die damaligen Konzilsväter verabschiedet hatten, die Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“. Sie ist für mich Schlüssel für die Kirche von heute. Da ist zu lesen:

„Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen einen Widerhall fände.“ (GS 1)

SK:
Das ist wirklich ein Wort für uns heute, für das es sich lohnt Kirche zu sein.

SB:
Ja, wir sind als Kirche, als Gemeinde von heute für die Menschen da!

FK:
Dazu soll uns Gott segnen!

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Bild: Martin Manigatterer In: Pfarrbriefservice.de

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