GEBET IN SCHWEREN ZEITEN MIT DEN FRAUEN AM LEEREN GRAB
Im Namen des Vaters und des Sohnes unddes Heiligen Geistes.
ΟΩN - der, der da ist.“ So steht es auf der Christus-Ikone in meiner Gebetsecke, vor der ich zur Zeit jeden Tag die Messe halte und bete. „Der, der da ist“, ein österliches Bild. Ostern fällt nicht aus - in diesen schweren Zeiten, auch wenn wir es nicht gemeinsam in einem Gottesdienst feiern können. „Der, der da ist“, Jesus, der Auferstandene ist da. Halleluja!
Wir beten
Allmächtiger, ewiger Gott, am heutigen Tag hast du durch deinen Sohn den Tod besiegt und uns den Zugang zum ewigen Leben erschlossen. Wir freuen uns. Schaffe uns - gerade in dieser Zeit - neu durch deinen Geist, damit auch wir auferstehen und im Licht des lebendigen Christus leben. So bitten wir durch ihn, Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.
Wir lesen im Evangelium des Matthäus (Mt 28,1-10)
Nach dem Sabbat, beim Anbruch des ersten Tages der Woche, kamen Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Und siehe, es geschah ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Sein Aussehen war wie ein Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee. Aus Furcht vor ihm erbebten die Wächter und waren wie tot.
Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch den Ort an, wo er lag! Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden und siehe, er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. Sogleich verließen sie das Grab voll Furcht und großer Freude und sie eilten zu den Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.
Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen.
Ein paar Gedanken:
DerEngel hat's nicht eilig. Er kommt herab, tritt an das Grab und wälzt den Stein weg. Und dann setzt er sich erst einmal, so als wollte er sich selbst auf die umwerfende Nachricht, die er dann verkündet, vorbereiten. Ruhig spricht er zu den Frauen und erklärt ihnen, was geschehen ist. Auch für den Blick ins Grab ist Zeit. Das Unbegreifliche begreifen, das Unglaubliche glauben, das braucht Zeit. Das braucht ruhiges Hören, Schauen, Verweilen. Dann aber drängt der Engel zur Eile. Schnell sollen die Frauen zu den Jüngern gehen, und in der Tat: Sie eilen. Zum österlichen Glauben gehört beides, die verweilende Vergewisserung und die eilende Verkündigung.
Ostern heute: Wir stehen an der Stelle der Frauen aus dem Evangelium, erleben Furcht über das Geschehen, was unsere Welt im Griff hält. Wir teilen die Freude an den Auferstandenen, an den lebendigen Christus. Der Auftrag Jesu an die Frauen lautet: Sie sollen den Jüngern sagen, dass sie ihn, den Auferstandenen, in Galiläa dort sehen werden, dort wo sie zuhause sind.
Ich wünsche Ihnen und uns allen, dass wir in diesen Tagen ein wenig spüren können, dass Jesus bei uns ist. Ich wünsche Ihnen und uns allen die Freude über den, der mit uns ist.
Bitte
Das Licht der Osterkerze - Symbol dafür, dass Jesus die Nacht der Angst durchlitten hat, dass uns in seinem Licht Hoffnung zuwächst. Wir rufen zu ihm:
- Für die Kirche in der weiten Welt in dieser schweren Zeit: Stärke sie in der Verkündigung der frohen Botschaft von deiner Nähe und deinem Mit-Uns-Sein. - Jesus, Heiland und Erlöser.
- Für alle, die in diesen Tagen Trost und Hilfe brauchen: Schenke ihnen liebe Menschen, die ihnen zur Seite stehen und die dich, Jesus, so ganz konkret erfahrbar werden lassen. - Jesus, Heiland und Erlöser.
- Für unsere Familien, die Eltern, die Kinder und die alten Menschen, die eine ganz eigenartige Erfahrung der Nähe und der Distanz erleben: Sei ihnen nahe und lass sie so neu einen Weg zueinander finden. - Jesus, Heiland und Erlöser.
- Für die Pflegenden in unserem Krankenhaus, in unserem Seniorenwohnstift, in den Familien: Gib ihnen Kraft, für die Menschen da zu sein. - Jesus, Heiland und Erlöser.
- ……… Ihre persönlichen Bitten. - Jesus, Heiland und Erlöser.
Vater unser … Gegrüßet seist du, Maria … Ehre sei dem Vater ...
Bitte um Gottes Segen:
Dieser Tag ist erhellt durch die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Uns und alle, die wir in den Segen einschließen, begleite der gute und barmherzige Gott, der + Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Der Herr ist auferstanden! Halleluja! Bleiben wir in seinem Frieden! Amen.
Gruß
Ihr Pfarrer Franz Kraft, der mit jeden von Ihnen im Abendsegen um 21 Uhr verbunden ist.