Gebet in schweren Zeiten … am Weißen Sonntag
Eigentlich … wäre heute „Weißer Sonntag“, Tag der Erstkommunion. Aber was ist schon „eigentlich“ in diesen merkwürdigen und „unwirklichen“ Tagen? Mit den Kindern und Familien hatten wir uns auf den „großen Tag“ vorbereitet. Wann können wir ihn feiern? Wir können heute beten, wie der Apostel Thomas, beten um den Glauben.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Gott, du bist mächtig, dein Sohn Jesus Christus ist nach der Auferweckung von den Toten mehrmals seinen Jüngern begegnet. Er hat ihnen den Frieden gewünscht und den Heiligen Geist verliehen. Lass auch mich auf den Spuren des Auferstandenen Jesus gehen und Träger seines Geistes und seines Friedens werden. Darum bitten wir duch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen
Wir lesen in der Heiligen Schrift
+ Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes:
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.
Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen. (Joh 20,19-31)
Ein paar Gedanken:
Haben Sie auch schon einmal solche Fernsehumfragen gesehen, bei denen der Reporter Passanten auf der Straße anspricht und fragt, was eigentlich an Ostern gefeiert wird? Die Antworten sind oftmals beschämend falsch und das durchweg durch alle Generationen. Für uns Christen muss das eigentlich alarmierend sein. Wollen wir wirklich, dass unser Glaube an Bedeutung und Bewusstsein verliert oder gar in Vergessenheit gerät? Gerade in Zeiten der Krise und Bedrohung hat doch unser Glaube sehr wohl etwas zu sagen und zu bieten!
Wenn wir die Auferstehungsgeschichten hören und Ostern feiern, dann ist das nicht eine alte Tradition, an welche wir uns Jahr für Jahr erinnern. Wir glauben, dass das, was wir feiern, für unser Leben aktuell ist und wirklich wird. Wir gehen an Ostern mit Jesus durch Tod und Auferstehung und erhalten das Geschenk der Erlösung. In einem Lied singen wir „Erlöst ist, wer an Christus glaubt.“
Dies unterstreicht auch der Evangelist Johannes am Ende seines Evangeliums. Er schreibt: „Diese (Erzählungen) aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.“ (Joh 20,31)
Diese Schlusspassage macht deutlich, dass der Glaube für uns Menschen eines neues Leben erschließt und mehr ist, als ein bloßer Bericht. Mit diesem Bewusstsein können wir Christen unter einer neuen Perspektive Ostern feiern und dieses Leben annehmen. Jesus schenkt den Heiligen Geist, der uns dabei unterstützt, unser Leben im Licht des Glaubens zu sehen. Dieses Leben in Christus stattet uns auch aus, in Zeiten der Dunkelheit, Krise und Gefahr zu bestehen und auch dies unter der Perspektive des Glaubens zu sehen, welcher alle Dunkelheiten besiegt.
Wir beten
Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben
Wort auf dem Weg
„Christen sind Weltveränderer“
Segen:
So segne uns und alle, die wir im Herzen tragen, der gute und lebendige Gott, der Vater, der Sohn
und der Heilige Geist. Amen.
( vorbereitet von unserem Gemeindeassistenten Dominik Schaack)